… mit dieser hoffnungsvollen Hymne – aus der Blocklöte meines Großen – melde ich mich mal kurz, um Neues aus der Welt der Bekloppten aufzuschreiben. Irgendwie komisch, aber der letzte ernstzunehmende Beitrag in diesem Blog war vom 25. Februar 2010. Es scheint, die Frühlingsgefühle äußern sich bei mir in einem Schreibzwang.
Nun denn. Wie kürzlich erst bekanntgegeben waren wir im Januar für drei Wochen auf Gomera und mit dem heutigen Eintrag möchte ich die Gemeinde auf ein spezielles Erlebnis auf dieser Insel aufmerksam machen. Die Kanarischen Inseln sind seit je her der Ausgangspunkt für Atlantiküberquerungen mit Segelschiffen. Das wurde der Inselgruppe zum Verhängnis, weil die Spanier des 15. Jahrhunderts nicht nur beim Niedermetzeln ganzer Völker wenig zimperlich waren, auch die seinzeit üppig bewaldeten Inseln wurden kurzerhand zu Schiffsplanken zerhobelt. Die Wälder haben sich seither nie wieder so richtig bilden können, aber das ist ein andere Geschichte …..
Bei unserer Ankunft im Valle am späten Abend des 3. Januar 2011 waren wir dermaßen müde, dass uns der kleine Bauplatz im Hafen Vueltas garnicht auffiel. Tage später war aus dem Haufen Rohre und Spanngurte ein Floß entstanden, mit dem vier ältere Herren (der älteste ist immerhin schon 84) den Atlantik überqueren wollen. Wie weiland die Konquistadoren haben sich auch die Floßfahrer den südwestlichsten Punkt des (politischen) Europa ausgesucht, um ihren Trip zu beginnen. Ich hab ein paar Bilder von dem Boot gemacht und die stelle ich später bestimmt auch noch ein. Weit informativer ist aber die Website dieses Abenteuers: http://gasballoon.com/antiki
Ein Irrsinn dieser Kahn mit dem albernen Hüttchen in der Mitte, einer Ruderanlage aus Schichtholzplatten und einen Segel, naja irgendwie schon Segel. Was soll man sagen, am heutigen 21. März haben die Herrschaften schon zwei Drittel ihres Weges zurückgelegt und sind auf direktem Weg nach Antigua. So kann man sich irren!
Eine weitere Besonderheit maritimer Art fand ich im Hafen der Inselhauptstadt San Sebastian. Hier sah ich zum erstem Mal ein seetaugliches Ruderboot. Die Besatzung bestand in diesem Fall aus zwei Personen. Auch diese beiden Herren waren keineswegs durchtrainierte Mittzwanziger. Schätzuungsweise Mitte 40 der eine und um die 60 der andere. Kanadier auf einem Ruderboot. Sehr lustig! Es war nicht so genaus zu erkennen, was die Herrschaften den ganzen Tag trieben. Was auch immer sie taten, es fehlte an Hektik. Und damit ist wohl zugleich eine der fundamentalen Bedingungen für die Crew genannt. Unaufgeregtheit, unbedingte Entspanntheit, die es möglich macht bis zu 100 Tage auf einer solchen Kiste zu verbringen und – verdammt nochmal – zu rudern. Hier sind Stoiker fast schon Phlegmatiker gefragt, sonst würde ein solcher Trip im Chaos enden. Sehr schön erzählt im folgenden Film:
So weit und bis demnächst …