Kurzurlaub mit Niederschlägen

Nun ja, ich kann mich wohl nicht als …. Camper bezeichnen. Die Art Urlaub zu machen bietet jedoch einige Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind. Einer davon ist, die nahezu unbegrenzte Freiheit bei der Wahl der Orte. Gepaart mit meiner Unfähigkeit zur langfristigen Urlaubsplanung oder besser dem Hang zur Spontanität – ein stichhaltiges Argument. Außerdem bietet Camping mit dem Zelt einen gehörigen Kostenvorteil, man ist „an der frischen Luft“ und kann seine Nachbarschaft schon mal vorab in Augenschein nehmen.
Nachdem ich im letzten halben Jahr so ziemlich alle Körner verbrannt hatte, war eine Auszeit dringend notwendig. Ich hatte eine Woche und wollte mit dem MTB ein paar Runden drehen. Seit ich im letzten Jahr schon mal im Zittauer Gebirge gewesen bin, erinnerte ich mich vage eines Werbeslogan „Die Outdoor- und Sportregion“ o.s.ä., und so habe ich das Dreiländereck zum Ziel umfassender Erholung auserkoren.
Montagmorgen ging es los und das obwohl die Wetteraussichten nicht gerade den Erwartungen an einen Urlaub im Juli entsprachen. Seecamping Olberdorf ist so ziemlich der einzige Platz in der Region. Vermutlich, weil auch hier die Übernachtungspreise der Nachbarländer den Investitionsdrang verkümmern ließen. Umso erstaunter war ich denn doch, ob der komfortablen Anlage die sich mir zeigte. Unter einem bedrohlich grauen Himmel das Zelt aufgebaut, ein paar Einkäufe erledigt und sofort unternahm ich eine kurze Erkundungstour in der Gegend, um selbige in Augenschein zu nehmen. Der Platz liegt am Gelände einer früheren Landesgartenschau. Dafür erhielt Zittau einen wunderschönen Park und das benachbarte Olbersdorf eine kultivierte Badeseelandschaft, nebst angeschlossener Angebote. Seeterrasse, Surfschule, Beachvolleyballplätze etc.
Vom See aus genoss ich einen wunderbaren Ausblick auf die Hügel des Zittauer Gebirges, die Gipfel des Jeschken-Gebirges in Tschechien und das noch weiter entfernte Isergebirge, jenem Landstrich, der vor geraumer Zeit durch seinen wohl bekanntesten Bewohner, Gustav Ginzel und dessen Misthaus, wirkliche Berühmtheit erlangte.

Aus heutiger Sicht war die Wettervorhersage zu jeder Zeit von ungeheurem Optimismus geprägt. Es sollte regnen, ja, aber was sich in den folgenden Tagen abspielte, war von besonderer Güte. Gleich in der ersten Nacht begann es zu regnen und zu stürmen. Beides setzte den alten Zelt derartig zu, das ich beschloss, am nächsten Tag schon mal den Umzug ins Auto vorzubereiten. Tags drauf blieb es trocken und ich startete auf eine erste größere Tour mit dem Rad. Der von mir viel gescholtene Edge von Garmin, hatte seine Macken von der Rennsteigtour zwischenzeitlich abgelegt und erwies sich erneut als treuer und nützlicher Begleiter bei Touren im unbekannten Terrain. Die Tour hatte ich vorher im Internet als Download gefunden. Nicht bei den üblichen Quellen, wie GPS-info.de, sondern auf der Website www.altersachse.de. Dem unbekannten Autor gebührt an dieser Stelle höchster Dank, denn der gefahrene Track war perfekt dokumentiert und hielt alles was er versprach.
Los gings in Hartau, einem winzigen Dorf direkt an der Grenze zu Tschechien. Schengen sei Dank, ein Personalausweis war nicht Teil des Gepäcks und so ging es munter „rüber und nüber“. Gleich am Anfang führte der Weg auf einen sensationellen Trail auf der Grenzlinie entlang. Waren das Bombentrichter oder sieht so der Wald aus, wenn er einige Jahrzehnte nur zum Belauern dient? Ein ständiges Auf und Ab machte mächtig Laune und forderte den Techniker in der Disziplin. Kurze Zeit danach kam die erste und wirklich heftige Steigung. Was soll ich sagen: Ich kam nicht allzuweit nach oben. Also ich kam schon oben an, aber dort war ich das erste Mal bereits völlig fertig. Das lag nicht nur an der schon beschriebenen körperlichen Verfassung, nein, auch ein weiteres Problem macht mir zu schaffen. So war ich am Vortag noch voller Freude und nackten Fußes über den Campingplatz geschlendert, die emsige Fauna im Gras dabei immer im Auge. Plötzlich ein Stich und die versteckte Biene quittierte auf diese Weise meinen Übermut und ich verbrachte den Rest des Abends mit Kühlung. Der Fuß schwoll zur Form eines Babyelefanten an und trug zum wenig erholsamen Nachtschlaf bei. Mit so einem Fuß lässt sichs schlecht treten und weil die Wetteraussichten schon wieder mit Regenfällen glänzten, musste es heute sein und ich war auf Tour. Irgendwie ging das auch, ich musste nur häufiger gehen, an Stellen die sonst kraftmäßig noch machbar gewesen wären.
Endlich oben reihte sich Traumtrail an Traumtrail. Schon lange nicht mehr eine solche Freunde am Mountainbikefahren gehabt. Trotz der Erschöpfung war es wunderbar und ich fiel am Abend völlig fertig, aber zufrieden – noch einmal – ins Zelt. Der Regen kam, im Zelt wurde es nass und ich zog ins vorbereitete Auto. Der Regen würde heftiger und das Zelt ging neben mir unter. Rest in Peace, mein treuer Begleiter. Die 15 Jahre hatten ihm zugesetzt.
Am nächsten Tag war es zunächst nur grau und windig, aber wenigstens trocken. Es wurde noch grauer und noch windiger und begann wieder regnen. Ich hatte mich gerade für die nächste Tour präpariert, beschloss jedoch in einem Anflug wirklicher Vernunft davon abzulassen. Gute Wahl, denn es regnete bald wieder Bindfäden. Ich räumte also alles ein bisschen hin und her, verrichte hausmännische Tätigkeiten im Auto und wollte gerade in Stadt um mich nach einem neuen Zelt umzusehen. Die Recherchen ergaben nämlich erheblich höhere Kosten für die Inanspruchnahme der lokalen Hotellerie und Pensionswirtschaft. Alles schön aufgeräumt und verstaut und die Heckklappe zu und …. Autoschlüssel drin. Na Super! Im T-Shirt im Regen machte ich mich auf zur Rezeption. Die folgenden drei Stunden sind eigentlich einen Extra-Bericht wert, an dieser Stelle aber nur die Kurzfassung: ADAC gerufen, ADAC scheitert. Ist echt ein Safe der Caddy. Der gute Mann rief die Spezialisten vom ortsansässigen Autohaus und die machten den Wagen zu meiner großen Freude wieder auf. Wie, das bleibt mein Geheimnis. Die fälligen 50 Euro versah ich noch mit einen fetten Trinkgeld, froh endlich wieder bei den trockenen und warmen Sachen zu sein, froh darüber, dass der Caddy noch alle Scheiben hatte und so weiter …
Die nächste Nacht wurde der Horror: Es schüttete aus Eimer, aus Kannen und was sonst noch. Auf jeden Fall aus allem gleichzeitig. Der Sturm schüttelte mein Mobilhome und auch die drei Becks im Schneidersitz halfen nicht in den nötigen Schlaf. Am nächsten Morgen dann Aufbruch nach Dresden. In Zittau konnte ich keinen vernünftigen Laden ausfindig machen, alle Klamotten waren irgendwie nass und einen Tag wollte ich ohnehin in DD verbringen. Also „Bye Bye“ Zittauer Gebirge. Es war sehr schön bei dir, aber entschieden zu nass.

In Dresden fuhr ich zunächst zu Pension „My Bed Dresden“, einer Herberge, die ich schon während des Studiums nutzte und die immer noch ein unschlagbar günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis bietet, was in der Sachsenmetropole, mit oder ohne Welterbetitel, zunehmend schwieriger wird. Ab in die Globetrotter-Filiale und ein neues Zelt ausgesucht. Das alte war ein Wolfskin und das neue wurde auch eines, obwohl ich schon lange die Abkehr von dem zur Muddi-Marke mutierten Hersteller praktiziere. Der Verkäufer sah es genauso, hielt aber nach wie vor große Stücke auf deren Zelte. Das alte war ja eben auch ein Wolfskin und ich erinnerte mich so manchen heftigen Gusses und Sturms den das gute Stück perfekt meisterte. Also Yellowstone II heisst der neue Shelter und ich nehm es gerne vorweg: Es wohnt sich prima drin. Ruckzuck aufgebaut, ausreichend Platz und gut belüftet.

Dem Wetterbericht nach befand sich das Zittauer Gebirge immer noch in der Hölle und ich ließ den flauen Plan vielleicht doch noch einmal zurückzukehren – es warteten ja immer noch so viele Trails – endgültig sausen. Was nun? Drei Tage blieben mir noch und ich wollte einfach nicht schon wieder nach Hause, denn das war schließlich MEIN Jahresurlaub. Außerdem hatte ich ein funkelnagelneues Zelt. Das Wetter machte auf einer Breite von ungefähr 200km einfach keinen Spaß, was die Optionen schmälerte.
Auf dem Weg Richtung Thüringen erinnerte ich mich einer Streckenbeschreibung vom ersten Schillerlauf. Im wirklich schönen Ilmtal gibt es einen Campingplatz nahe des Örtchens Oettern. Der Autor beschrieb diesen damals als Geheimtipp. Also nix wie hin!
Der kleine Platz liegt wirklich schön. Die überschaubare Anzahl an (holländischen) Gästen ist für mich eher von Vorteil. Die Begegnung Ajax-RWE endete mit dem erfreulichen Ergebnis von 20:2.
Empfangen werde ich von einem Alterskollegen mit Kettenraucher-Timbre was zunächst böse Erinnerungen an das unsägliche Nesselberghaus auf unserer Rennsteig-Radtour wach werden lässt. Doch weit gefehlt, das Betreiberpaar glänzt mit jener unverstellten Freundlichkeit, wie sie westlich des Bananenäquators nur selten zu finden ist. Einziger Wermutstropfen ist ein Umstand, der einem Dorfbewohner wie mich ganzjährig in den Wahnsinn treibt. Thüringen ist meiner Meinung nach das Land der vollständigen Gartenmechanisierung auf Verbrennungsmotorbasis. Auch hier im Ilm-Idyll scheint die größte Freude im Betrieb jener Technik zu liegen. Ungebremst versteht sich, also auch ohne Mittagsruhe. Ein Sechziger, Typ LPG-Maschinist, im roten Overall stand früh auf der Matte und ging spät am Nachmittag und verrichtete völlig unstrukturiert, … ich nenne es mal: Landschaftspflege. Dazu bediente er sich jener Kleinsttraktoren und Aufsitzrasenmäher, die wohl niemals einen lebensechten Geräuschpegeltest absolvieren mussten. Unbeirrt zieht er seine Runden zwischen den Zelten und Campingwagen. Schafft kleine handwagengroße Häufchen von A nach B. Das nervt!
Am Vormittag blieb mir das zweifelhaft Schauspiel noch erspart, denn ich war wieder mit dem Rad unterwegs. Auch am Vortag hatte ich schon eine kleine 15km Runde über die Höhen absolviert und gelangte dabei zum Paulinenturm. Neben dem Karolinenturm und dem Hainturm der Dritte auf dem – wie sollte es anders sein – „Drei-Türme-Weg“ südlich von Weimar. Der Turm erhielt seinen Namen, weil dessen Erbauer finanzielle Unterstützung von gleichnamiger Fürstin erhofften. Der Plan schlug übrigens fehl, was mich sehr amüsierte.
Am Samstag nun auf nach Weimar, Richtung Belvedere, entgegengesetzt dem Verlauf der fünften Etappe vom Schillerlauf. Wieder gleich zu Beginn ein kräftezehrender Aufstieg, dann durch den malerischen Park und weiter in die Stadt, dort auf der Suche nach einem Radladen. Die Schlammschlacht der letzten Tage hatte meiner linke Pedale endgültig den Rest gegeben. Ich war schon ein bissel sauer, weil mein Urlaubsbudget eigentlich nicht für derart umfänglichen Ersatz von Verschleißteilen ausgelegt war. Den ersten Radladen verließ ich sogleich wieder, nachdem mich der Inhaber vollsülzte, ob ich das Schild in der Tür nicht gelesen hätte. Ja, der handgeschriebene Zettel, der es untersagt das Rad mit in den Laden zu nehmen ist mir in der Tat nicht aufgefallen. Ohne Fahrradschloss wäre eh schwer geworden vor dem Laden wild gestikulierend Aufmerksamkeit zu erwecken. Danke Herr Hilbig, gute Geschäfte wünsche ich noch und überhaupt schön wieder in Thüringen zu sein. Unverstellte Freundlichkeit funktioniert eben auch nur wenn sie freundlich ist. Das Internet machte den nächsten Händler ausfindig und ich bekam neue und durchaus bezahlbare Pedale angeschraubt. Den Gebrüdern Hopf sei gedankt.
Weiter ging es durch die Stadt und über den Ilm-Radweg nach Mellingen. Dort gibt es ein kleines Café mit Namen „Drahtesel“. Ich war dort im letzten Jahr einmal auf der SSL Vorbereitungsrunde. Prima Kuchen gabs damals. Leider war das Café noch geschlossen und so fuhr ich weiter und gelangte zum Feiningerturm. Ich wunderte mich schon immer über das hässliche Ding. Die Erklärung, dass es der Entwurf eines Architekten, der den Zeichstil von Feininger dreidimensional darzustellen versuchte, bringt zwar etwas Licht in die Sache, macht das Teil aber trotzdem nicht schöner. Nächster Stop Buchfart. Das pittoreske Örtchen glänzt mit einer Hausbrücke, traumhafter Lage und einer Mühle in der sich ebenfalls ein Café befindet. Hier gibt es viele kleine Leckereien, prima Kuchen und ungewöhnliche Säfte, ein anscheinend selbstgebrautes Bier und Obstschnäpse aus einer winzigen österreichischen Brennerei. Die letzten beiden Genüsse müssen wohl bis zu einem nächsten Besuch warten, denn noch war die Tour nicht zu Ende. Eigentlich sind es von hier aus nur noch einige zwei oder drei Kilometer bis zum Zeltplatz. Ich stieg aber nochmal in Richtung A4 hoch und nahm eine rasante Abfahrt zurück nach Oettern. Am Campingplatz angekommen erreichten die Landschaftspflegemaßnahmen gerade ihren Zenit. Ich drückte mich so ein Weilchen herum und versuchte der Verursacher mit missbilligenden Blicken zu strafen. Das misslang! Gegen 18:00 Uhr war der Plan dann wohl erfüllt und die geballte Ladung Testosteron trat den Heimweg an. Endlich Ruhe.

Die beiden Inhaber leisten eigentlich (mit Ausnahme der schon erwähnten Landschaftspflege) alles in Personalunion. Die beiden sind irgendwie immer da und haben ständig und tatsächlich zu tun. Unterstützung erhalten sie dabei von einen holländischen Ehepaar und so passiert es, dass man die Gerichte auf der Hausmannskost-Speisekarte von einer sehr freundlichen Dame holländischer Herkunft zubereitet und serviert bekommt. Der Platz wurde mir immer sympathischer. Sontag ging es dann nach Hause und in nicht allzu weiter Ferne war das Klappern der Tretmühle schon wieder zu hören.

Fazit: Campen fetzt. Wenn man die richtigen Plätze findet und wenn das Equipment hinhaut. Für die eindrucksvolle Biketour muss man nicht bis in die Alpen. Die kleinen Gebirge sind für Kurzurlaube genau richtig und im direkten Vergleich mit dem TW gewinnt das Zittauer Gebirge sogar. Hier sind die Trails einfach umwerfend – viele kleine Wege die prächtig miteinander vernetzt sind. Alles scheint auf sehr angenehme Weise erschlossen und gerade in Tschechien genießt man die fehlende Regulierung. Mit Verstand kann man dem Wanderer eben auch begegnen und das man nicht der Einzige ist, der den jeweiligen Weg befährt, sollte zwischenzeitlich auch die Mehrheit der erkenntnisresistenten Vollpfosten begriffen haben.

Zittau hat einen imposanten Gebäudebestand, der leider auch 20 Jahre nach dem Bananenkrieg, immer noch durch zahlreichen und fortschreitenden Verfall gekennzeichnet ist. Der Hauptgrund hierfür scheint neben der wirtschaftlich ungünstigen Lage auf der Landkarte auch der in der Folge eintretende Verlust an Bewohnern. Von den verbliebenen 27000 Einwohnern verlassen nach Information der Lokalpresse weitere 68 Menschen jeden Monat (!) die Stadt. Das sind dramatische Werte und nach meinem überwiegend positiven Eindruck von der Region ist das wirklich äußerst schade. Der Slogan hat sich übrigens bestätigt. Es gibt zahlreiche Sportevents in der Region, auch länderübergreifend und das scheint mir ein richtiger Ansatz. Trotz der erschreckenden Zahlen wirkt Zittau nicht als überalterte Stadt. Das mag auch an der hier angesiedelten Hochschule liegen. Ich würde mir wünschen, dass die umfangreichen, erkennbaren Bemühungen im Tourismus Früchte tragen und dem Landstrich damit anteilig seine Zukunft sichern.

Frühling, Frühühling wird es nun bald …

… mit dieser hoffnungsvollen Hymne – aus der Blocklöte meines Großen – melde ich mich mal kurz, um Neues aus der Welt der Bekloppten aufzuschreiben. Irgendwie komisch, aber der letzte ernstzunehmende Beitrag in diesem Blog war vom 25. Februar 2010. Es scheint, die Frühlingsgefühle äußern sich bei mir in einem Schreibzwang.
Nun denn. Wie kürzlich erst bekanntgegeben waren wir im Januar für drei Wochen auf Gomera und mit dem heutigen Eintrag möchte ich die Gemeinde auf ein spezielles Erlebnis auf dieser Insel aufmerksam machen. Die Kanarischen Inseln sind seit je her der Ausgangspunkt für Atlantiküberquerungen mit Segelschiffen. Das wurde der Inselgruppe zum Verhängnis, weil die Spanier des 15. Jahrhunderts nicht nur beim Niedermetzeln ganzer Völker wenig zimperlich waren, auch die seinzeit üppig bewaldeten Inseln wurden kurzerhand zu Schiffsplanken zerhobelt. Die Wälder haben sich seither nie wieder so richtig bilden können, aber das ist ein andere Geschichte …..

Bei unserer Ankunft im Valle am späten Abend des 3. Januar 2011 waren wir dermaßen müde, dass uns der kleine Bauplatz im Hafen Vueltas garnicht auffiel. Tage später war aus dem Haufen Rohre und Spanngurte ein Floß entstanden, mit dem vier ältere Herren (der älteste ist immerhin schon 84) den Atlantik überqueren wollen. Wie weiland die Konquistadoren haben sich auch die Floßfahrer den südwestlichsten Punkt des (politischen) Europa ausgesucht, um ihren Trip zu beginnen. Ich hab ein paar Bilder von dem Boot gemacht und die stelle ich später bestimmt auch noch ein. Weit informativer ist aber die Website dieses Abenteuers: http://gasballoon.com/antiki

Ein Irrsinn dieser Kahn mit dem albernen Hüttchen in der Mitte, einer Ruderanlage aus Schichtholzplatten und einen Segel, naja irgendwie schon Segel. Was soll man sagen, am heutigen 21. März haben die Herrschaften schon zwei Drittel ihres Weges zurückgelegt und sind auf direktem Weg nach Antigua. So kann man sich irren!

Eine weitere Besonderheit maritimer Art fand ich im Hafen der Inselhauptstadt San Sebastian. Hier sah ich zum erstem Mal ein seetaugliches Ruderboot. Die Besatzung bestand in diesem Fall aus zwei Personen. Auch diese beiden Herren waren keineswegs durchtrainierte Mittzwanziger. Schätzuungsweise Mitte 40 der eine und um die 60 der andere. Kanadier auf einem Ruderboot. Sehr lustig! Es war nicht so genaus zu erkennen, was die Herrschaften den ganzen Tag trieben. Was auch immer sie taten, es fehlte an Hektik. Und damit ist wohl zugleich eine der fundamentalen Bedingungen für die Crew genannt. Unaufgeregtheit, unbedingte Entspanntheit, die es möglich macht bis zu 100 Tage auf einer solchen Kiste zu verbringen und – verdammt nochmal – zu rudern. Hier sind Stoiker fast schon Phlegmatiker gefragt, sonst würde ein solcher Trip im Chaos enden. Sehr schön erzählt im folgenden Film:


So weit und bis demnächst …

I feel good!

Der Winter hält das Land fest im Griff. Wenn der Sommer zu heiß wurde, habe ich mir immer eine Sonnenbrille gekauft. Sofort blieb die Sonne weg :-)
Also versuchte ich dem Winter durch den Einkauf einer Langlaufausrüstung zu begegnen. Nun, der Winter blieb und um ehrlich zu sein, war es auch nur ein halbherziger Gedanke. Heute war ich dann nach einigen Jahren erstmalig auf Skiern unterwegs und was soll ich sagen: Es war fantastisch! Die Bretter sind zwar echt zu lang – was ziemlich blöd ist, wenn es bergan geht – und die ersten/neuerlichen Erfahrungen beim bergab-fahren endeten natürlich im Sturz. Sehr zur Freude von Claudia und Timo, denn die mit am Start waren.
Trotzdem: Schiene wars!