Jo, jo, jooooo! In zwei Tagen ist es soweit: Schiller-Staffel-Lauf

Leider werde ich nicht als Läufer mit am Start sein. Ich hab einfach keine brauchbare Vorbereitung hinbekommen. Da ich aber fünf der sieben Etappen bereits mit dem Rad absolviert habe, freue ich mich riesig an der Strecke dabei zu sein.

Start ist am Samstag um gnadenlose 0600. Das ist schon die erste Härte. Ich werde mit dem Motorrad die Wechselstationen abfahren und unterwegs einige Bilder knipsen.

30 Teams sollen dabei sein. Wenn alle mit sieben Läufern an den Start gehen, sind also 210 Leute auf der Strecke. Das Wetter soll passen. 120 km und knapp 3000 Höhenmeter warten! Na denn, mehr Info gibt es erst in der nächsten Woche, da ich anschliessend noch für ein paar Tage in Berlin bin.
Live-Berichte gibt es hier

Schillerlauf: Etappen 3-5

Der 4 km lange Zipfel von Schirnewitz nach Maua wir wohl auf ewig ein weißer Fleck auf meiner Schiller-Staffel-Lauf-Landkarte bleiben. Bedingt durch das Navigationsgerät begann die Tour am gestrigen Sonntag, an der Landesärztekammer in Maua, dem zweiten Wechsel des Laufes. Kurz nach dem ersten Anstieg hat man den Blick auf die Tunnelbaustelle an der A4. Über einen holprigen und ziemlich verwachsenen Weg erreicht man Leutra und begibt sich dort auf dem Talweg. Die Strecke führt einige Zeit direkt neben der Autobahn entlang. Trotz der unmittelbaren Nähe wirkt die Straße weit weg, denn der Weg ist von dichtem Bewuchs flankiert und dämmt recht erfolgreich das Donnern des Verkehrs. Nachdem man die A4 unterquert hat, lassen die vielen kleinen Papierfetzen im Wald, auf die Nähe eines Parkplatzes schliessen. Ist dieser passiert geht es steil bergan und schnell ist die Autobahn vergessen.
Im Anstieg beginnt dann die Asphaltstrecke, die einen wesentlichen Teil der 3. Etappe ausmacht. Über die Baustelle der Leutratalumfahrung erreicht man Bucha. Während dem Örtchen Leutra wohl zukünftig eine umfassende Stille bevorsteht, darf man in Bucha schlaflose Nächte erwarten. Die neue Trasse geht recht nah am Ort vorbei und kein Wald oder Gebüsch bremst den Lärm. Die Strecke bleibt auf Asphalt bis Vollradisroda, ein Feldweg bringt mich nach Großschwabhausen und Hohlstedt. Der nächste Ort ist das Etappenziel Kapellendorf. Ein kurze Rast auf dem Platz vor der Wasserburg und weiter geht auf die 4. Etappe.

Diese beginnt wieder mit einem verwachsenen Weg, der schnurgerade über die Felder verläuft. Bereits seit Bucha fährt man nur noch im freien Gelände. Kein schützender Wald, bestenfalls Obstbaumreihen flankieren den Weg. Der Himmel ist heute bedeckt und somit besser für eine solche Tour. Würde die Sonne ebenso brennen, wie auf den ersten beiden Etappen, wäre ich jetzt schon breit.

Weimar und den Ettersberg vor Auge, führt die Strecke hinunter ins Ilmtal. Bei Dehnstedt weisst das GPS auf den Ilm-Radweg. Dieser lässt sich wunderbar entspannt dahinradeln – kein Vergleich mit den Saale-Radwanderweg, die Knochenmühle für holländische Touristen, direkt vor meiner Haustür.
Entgegen dem gemächlichen Ilm-Fluss geht der Weg gemütlich bis nach Weimar. Durch den Park und vorbei an Goethes Gartenhaus steigt der Weg hinauf zum Belvedere, dem Etappenziel der vierten Etappe. Dieser Abschnitt ist mit knapp 20 km und kaum Höhenmetern einer der leichteren.

Die 5. Etappe startet mit einem kleinen Anstieg in den Belvedere-Park und kreuzt nach einem weiteren Anstieg erneut die A4. Steil fällt der Weg hinab nach Oettern. Dort wird gefeiert, was mich aber nicht weiter beeindruckt und ich enteile den Bratwurstdüften Richtung Buchfahrt.
Kurz vor dem Campingplatz-Geheimtip (SSL Webseite) biegt der Weg ab und es beginnt die größte Steigung des gesamten Schillerlaufes. 250 Hm nach den heute schon absolvierten 45km sind kein Pappenstiel und so es geht gemächlich hinauf.
Auf dem Kötsch und dem dort errichteten Karolinenturm befinde ich mich auf der höchsten Stelle im Weimarer Land (497m).
Abfahrt nach Blankenhain über schnellen Schotterweg und Asphalt. Am Ende der Gefällstrecke dann eine soeben verschlossene Deponie. Riecht man noch, passt aber irgendwie zum Zielort.
In Blankenhain – das sich mit dem pittoresken Beinamen “Lindenstädtchen” schmückt – empfängt mich sogleich die provinztypische Vollgasfraktion und festigt gemeinsam mit einer unglaublichen Tristesse, den schalen Eindruck, den ich schon immer von dieser Siedlung hatte.

Die sonntägliche Tour hatte am Ende 56 km, 830 Hm und etwas mehr als vier Stunden. Schon jetzt ist die Vielfalt der Gesamtstrecke erkennbar. Die erste Etappe ist die Härte. Die Zweite ist die längste aber wohl auch schönste, hinsichtlich Abwechslung. Etappe 3 ist was für Asphaltläufer. Etappe 4 ist die epische Strecke. Wenn man hier nicht auf die Steine achten müsste, könnte man glatt wegfliegen. Etappe 5 geht an die Bergläufer. Was die beiden letzten Streckenabschnitte zu bieten haben, wird sich am nächsten Wochenende herausstellen. Stay tuned!